Donnerstag, 15. März 2018

US-Inflation: pro-zyklische vs. a-zyklische Komponente


Die jüngsten Daten zeigen, dass spekulativ agierende Investoren short-Positionen in US Treasury Bonds aufbauen. 

Das bedeutet, dass eine hohe Anzahl von Bond-Händlern mit einem wesentlichen Anstieg der Rendite der US-Staatsanleihen rechnet.

Die Linie im Sand ist demnach 3%: Steigt die Rendite über 3%, drohen heftige Turbulenzen. Doch die Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist zuletzt zurückgefallen. Und die Zinsstrukturkurve hat sich wieder etwas verflacht

Während die Lohnentwicklung hinter Erwartungen zurückbleibt, besteht auch nach den CPI-Daten von Februar (*) kein Grund zur Besorgnis.

Matt Boesler von Bloomberg deutet vor diesem Hintergrund darauf hin, dass die pro-zyklischen Komponenten der US-Inflation seit geraumer Zeit sogar fallen.


Die prozyklischen Komponente der US-Inflation, Graph: Matthew Boesler, Bloomberg, March 13, 2018


Die sog. „prozyklische Inflation“ bezieht sich auf die Veränderungen der Preise von Gütern und Dienstleistungen, die empfindlicher auf die Arbeitsmarktbedingungen reagieren.

Das heisst, dass sie fallen, wenn es der Wirtschaft schlecht geht und sie klettern höher, wenn es der Wirtschaft besser geht.

Die „prozyklische Inflation“ ist im Februar auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2015 gesunken. Die Daten dazu liefert die Fed San Francisco.

Die Mietpreise für Wohneigentum standen zuletzt im Vordergrund, was den Rückgang der „prozyklischen Inflationsrate“ betrifft. 

Aber auch die Beiträge für Klubmitgliedschaften, TV- und Rundfunk-Gebühren, verschreibungspflichtige Medikamente, Sportartikel und Hotelpreise haben zuletzt für eine Delle im prozyklischen Korb der Inflation gesorgt.



Die a-zyklischen Komponente der US-Inflation, Graph: Matthew Boesler, Bloomberg, March 13, 2018


Die „a-zyklischen“ Komponente der Inflation beinhalten Güter wie Bekleidung, Kfz-Versicherungen und Haushaltsgeschäfte, eine Kategorie, die die Dinge wie Umzugskosten und Reparaturen von Haushaltsartikeln umfasst.


LIBOR-OIS-Spread, Graph: John Authers, FT, March 15, 2018

Bemerkenswert ist ferner, dass die kürzesten Tagesgeldsätze in den vergangenen Wochen kräftig angestiegen sind, was an die Zeit des Zusammenbruchs der Geldmärkte vor der Krise vor zehn Jahren erinnert. 

Ob „rot“ oder „gelb“, ist es ein Signal für einen steigenden Strees am Geldmarkt.


Die Rendite der US-Staatspapiere mit 1 Jahr Laufzeit versus Fed Funds Rate (Tagesgeldsatz), Graph: John Authers, FT, March 15, 2018

Wie man an der nächsten Abbildung erkennen kann, ist der Libor-OIS-Spread (3 Monats-Libor minus OIS Satz) in inzwischen auf 45 Basispunkte gestiegen. 

Das bedeutet wachsende Anspannung am Geldmarkt.

Bei diesem Messwert handelt es sich um den Aufschlag für besicherte Kredite unter Banken. 

Fazit: Für die Normalisierung des geldpolitischen Kurses gibt es vier Worte: keine Rose ohne Dornen.




(*)

US Inflation (CPI) im Februar 2018:
0.2%M (Jan: 0.5%), 2.2%Y und Kern-Inflation: 1.8% (Jan: 2.1%)


US-Inflation, Graph: Bloomberg, March 14, 2018

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