Freitag, 17. Februar 2017

Bilanzsumme der Fed aus Sicht der öffentlichen Finanzen


Vor dem Ausbruch der globalen Finanzkrise hat sich die Bilanzsumme der Fed auf weniger als 1'000 Mrd. USD belaufen. 

Die meisten Vermögenswerte der Fed bestanden aus kurzfristigen US-Staatspapieren. Die US-Notenbank hat sie mit dem im Umlauf befindlichen Geld gekauft. 

Seit 2008 ist die Bilanzsumme der Fed auf 4'500 Mrd. USD angestiegen. Und es sind mittlerweile die langfristigen US-Staatspapiere (UST) und die mit Hypotheken besicherten Anleihen (MBS: mortgage-backed securities), die die Zusammensetzung der Vermögenswerte (assets) der Fed ausmachen. 

Die meisten dieser Anlagen wurden gegen Reserven, die bei der Fed hinterlegt werden, gekauft.

Wenn man betrachtet, dass das US-BIP einen Wert von rund 19'000 Mrd. USD (2016) hat, erscheint die Bilanzsumme der Fed mit 4'500 Mrd. USD als sehr gross.

Nachdem die Fed begonnen hat, anzudeuten, die Zinsen im Verlauf dieses Jahres schrittweise anzuheben, rückt auch die Grössenordnung der Fed-Bilanz in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.

Ben Bernanke hat neulich in seinem Blog unterstrichen, dass die Fed die gegenwärtige Grössenordnung ihrer Bilanzsumme auf die lange Sicht beibehalten soll.

Die Bilanzsumme der Fed soll demnach mehr oder weniger im Verhältnis zum nominalen BIP wachsen.

Zusätzlich zu den Aspekten, die vom ehemaligen Fed-Chef ausgeführt werden, gibt es auch ein Argument für die öffentlichen Finanzen, um die Grössenordnung der Fed-Bilanz beizubehalten, um z.B. den Inflationsauftrag zu erfüllen, schreibt David Andolfatto in seinem Blog.


Gewinnausschüttung durch die Fed an das US-Schatzamt, Graph: David Andolfatto


Andolfatto erinnert daran, dass die Bilanzsumme der Fed vor dem Jahr 2008 rund 6% der Wirtschaftsleistung ausgemacht hat. 2014 ist der Wert bis auf 25% des BIP geklettert. Inzwischen kann man davon reden, dass die Bilanzsumme wieder etwas geschrumpft ist.

Bemerkenswert ist natürlich, dass die Anschwellung der Bilanzsumme, d.h. die Versorgung der Wirtschaft mit der Geldmenge, mit historisch niedrigen Inflationsraten einhergegangen ist.

Die Fed wandelt im Grunde genommen relativ illiquide Vermögenswerte in relativ flüssige Verbindlichkeiten: Die Fed kauft hochverzinsliche Wertpapiere, die sicher sind, wie z.B. US-Treasury Bonds und MBS mit AAA-Rating. Und sie bedient die Akquisitionen durch die Ausgabe von Verbindlichkeiten (printing money), in Form von Niedrigzinsreserven.

Die Fed verwandelt m.a.W. hoch verzinsliche Staatspapiere in zinsgünstige Verbindlichkeiten (Geld). 


Vermögenswerte der Fed im Verhältnis zum US-BIP, Graph: David Andolfatto


Die Differenz zwischen den Zinssätzen, die die Fed an ihren Vermögenswerten erwirtschaftet und die Zinsen, die sie für ihre Verbindlichkeiten zahlt, ist eine Zinsspanne (spread). 

Ist es nicht wunderbar, in der Lage zu sein, zu niedrigen Zinsen Geld zu leihen und zu hohen Renditen zu investieren? Das ist genau das, was die Fed mit dem Anleihekaufprogramm (genannt LSAP) macht, erläutert Andolfatto. 

Abgesehen von allen anderen Auswirkungen, die die Intervention auf die Wirtschaft entfaltet, ergeben sich daraus enorme Erträge für die Fed. Und es darf nicht vergessen werden, dass die Fed die Gewinne an das Schatzamt (US-Treasury) abführt, und damit letztlich zu Gunsten der Steuerzahler.

In den vergangenen Jahren hat die Fed im Durchschnitt 80 bis 90 Mrd. USD pro Jahr an das US-Schatzamt überwiesen.

Die jährliche Rendite beträgt rund 2%. Angesichts der Tatsache, dass die Fed sich die Vermögenswerte mit Bargeld zu 0% leistet und im Übernacht Reverse Repo Geschäft (ON RRP) einen Zins von 0,25% zahlt und die Überschussreserven der Banken (IOER) bei sich mit 0,50% verzinst, ist die Gewinnspanne immer noch deutlich positiv.

Fazit:

Die Verringerung der Fed-Bilanz zu diesem Zeitpunkt erscheint daher unnötig aus Sicht der US-Steuerzahler. 

Die Frage ist, wer die Anleihe, die das Schatzamt ausgibt, halten soll? Wenn die Anleihe nicht von der Fed gehalten wird, muss die Regierung einen Weg finden, die Kosten der Anleihe (2%) zu tragen. 

Der Staat würde in diesem Fall gezwungen, die Ausgaben zu kürzen, die Steuern zu erhöhen oder mehr Anleihen zu emittieren.

Wenn aber die Fed die Anleihe hält, betragen die Kosten wesentlich geringer. Die Kosteneinsparung stellt einen Nettogewinn für die Regierung dar. Warum soll also dieser Vorteil nicht genutzt werden.


Die Rendite der Vermögenswerte der Fed, Graph: David Andolfatto








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