Samstag, 28. Januar 2017

US-Dollar und US-Protektionismus

Die auf „alternative Fakten“ beruhende Wirtschaftspolitik der neuen US-Administration unter Trump gewinnt allmählich an Konturen. 

Die Umrisse lassen aufhorchen: Mauerbau, Einschüchterung der öffentlichen-rechtlichen Agenturen, Drohungen gegen die freie Presse, um nur einige „Stossrichtungen“ zu nennen.

Zudem hat das Weisse Haus am Donnerstag gesagt, dass Präsident Trump die Einführung eines 20%-igen Zolls auf alle Einfuhren aus Mexiko erwäge.

Obwohl Trump, der den internationalen Handel allem Anschein nach als „rat race“ der Nationen sieht, das US-Handelsbilanzdefizit verringern will und sein designierter Finanzminister Steven Mnuchin den US-Dollar als „sehr, sehr stark“ für die US-Wirtschaft bezeichnet, könnte es so weit kommen, dass das Defizit zunimmt und der US-Dollar stärker wird.

Zur Erinnerung: In der Reagan-Ära wurden die Militärausgaben stark erhöht und die Steuern wesentlich gesenkt. 

Folglich hat das Haushaltsdefizit erheblich zugenommen, was zu einem starken Anstieg der Zinsen geführt hat. Der darauf folgende Zufluss des Kapitals aus dem Ausland hat zudem den US-Dollar aufwerten lassen, was wiederum auf der verarbeitenden Industrie gelastet hat. 

Das Handelsbilanzdefizit ist dann gestiegen und der Rückgang des Anteils der Produktion der gesamten Beschäftigung hat sich drastisch beschleunigt. 


Bestände der ausländischen Investoren on US-Treasury Bonds vs globale Währungsreserven der ausländischen Zentralbanken, Graph: Morgan Stanley

Paul Krugman deutet darauf hin, dass die Rede von „Deindustrialisierung“ und der Gebrauch des Begriffs „Rust Belt“ („Rostgürtel“) damals unter Reagan begonnen hat, sich zu verbreiten.

Es ist auch Wert darauf hinzuweisen, dass der Rückgang der Herstellung in der Reagan-Ära trotz einer erheblichen Menge an Protektionismus stattgefunden hat, erläutert Krugman weiter.

Vor allem hat die Einführung einer Quote für japanische Auto-Exporte nach Amerika hat am Schluss den Konsumenten Kosten in Höhe von 30 Mrd. USD gebracht.


Protektionistische Massnahmen nehmen weltweit zu, Graph: Credit Suisse Research

Ob die Geschichte sich wiederholt, mag dahingestellt sein. Aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass das Haushaltsdefizit wegen der Steuersenkungen für die Reichen steigen wird.


Vermögensanlagen im Ausland durch US-Investor, Graph: Morgan Stanley

Es ist aufschlussreich, dass Morgan Stanley in einer Analyse zum Schluss kommt, dass die Kürzung der US-Importe den internationalen Engpass an US-Dollar verschärfen dürfte. 

Vor allem aus zwei Gründen: (1) wenn die USA weniger Rechnungen im Ausland begleichen müssten und (2) US-Banken aufgrund der rückgängigen Geschäftsaussichten, die Bestände an ausländischen Vermögenswerten reduzieren würden.

Darüber hinaus könnte ein Rückgang der Nachfrage nach US-Treasury Bonds zu einem Rückgang der Währungsreserven führen, was die Knappheit an US-Dollar weiter verschärfen würde. 

Die weltweiten Währungsreserven sinken heute; die cross-currency-Basis-Swap-Spread sind breit und die Renditekurven wurden steiler.


Der USD Broad Index (handelsgewichtet), Graph: Morgan Stanley


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