Montag, 6. Juni 2016

Deutschlands Produktionslücke und Niedriginflation

Die Deutsche Bundesbank geht im „Monatsbericht Juni 2016“ von „stärkeren Zuwächsen“ für die staatlichen Investitionen in den Projektionsjahren aus. Das hänge v.a. mit steigenden Bauinvestitionen zusammen. Der Bund plane Verbesserungen beim Erhalt der staatlichen Infrastruktur.

„Zum anderen ist zu erwarten, dass die sich abzeichnenden Spielräume durch eine in den kommenden Jahren relativ gute Haushaltslage in vielen Ländern und Gemeinden auch für mehr Investitionen genutzt werden“, so die Bundesbank weiter.

Trotz des optimistischen Tons hat die Bundesbank die Wachstumsprognose für 2017 von bisher 1,8% (Prognose vom Dezember 2015) auf 1,7% gesenkt. Für 2018 wird eine Wachstumsrate von 1,6% vorhergesagt.

Vor diesem Hintergrund mag der Eindruck entstehen, wie wenn Deutschland keinen Fiscal Stimulus nötig hätte. 

Dem ist es aber nicht so, zumal in der Wirtschaft keine Vollbeschäftigung vorherrscht (Stichwort: Unterbeschäftigung) und die Produktionskapazitäten nicht voll ausgelastet sind. 

Die Produktionslücke verläuft immer noch unter dem Vorkrisenniveau. Und die Inflation bleibt seit mehreren Jahren unter dem Zielwert („knapp unter 2%“) der EZB.



Deutschlands Produktionslücke (output gap), Graph: Deutsche Bundesbank in: Monatsbericht Juni 2016



Wenn man die Finanzierungssalden (Ersparnisse minus Investitionen) der wichtigsten Nachfrage-Komponenten der deutschen Wirtschaftsleistung betrachtet, fällt auf, dass der Staat nebst privaten Haushalten und Unternehmen auf einem Sparkurs ist.

Die Hoffnung ist, dass das Ausland sich weiter verschuldet, so wie bisher, und zum Wirtschaftswachstum hierzulande beiträgt. 

Es wäre milde gesagt, dass die deutsche Wirtschaft zu wenig investiert. Tatsache ist, dass der merkantilistische Ansatz auf lange Sicht nicht aufgeht.



Finanzierungssalden der wichtigsten Sektoren in Deutschland, Graph: Makroskop 




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