Montag, 11. April 2016

Spardiktat per Hedge Funds

Negativzinsen beeinträchtigen Konsumausgaben und untergraben das Wirtschaftswachstum. Das sagt Larry Fink, CEO von BlackRock (*) im Jahresbericht an die Aktionäre, wie FT aus London berichtet.

Der Hedge Fund will damit unterstreichen, wie ungünstig die Negativzinsen auf die Spar-Gewohnheiten von Menschen auswirken.

Das ist ohne wenn und aber Spardiktat per Hedge Fund und irgendwie ironisch, dass diejenigen, die sich über zu hohe Steuern für die Reichen und die Unternehmen beklagen, heute Niedrigzinsen verteufeln.

Das Argument lautet so, dass die Unternehmen viel mehr investieren und viel mehr Arbeitsplätze schaffen würden, wenn sie weniger Steuern zahlen würden. Die Fiktion ist natürlich längst gescheitert. Man denke an den Vorschlag, einen "Deutschlandfonds" anzulegen.

Das Tragische ist, dass die Unternehmen auf der Suche nach den niedrigsten Steuersätzen irgendwann auf Panama landen. Und die Aufregung über die Enthüllung von Briefkastenfirmen ist künstlich, wie Heiner Flassbeck in einem lesenswerten Artikel („Panama ist überall“) in taz schreibt.

Kleinanlegern wird erzählt, dass sie möglichst viel von ihrem Einkommen auf die hohe Kante legen, damit die Hedge Funds über möglichst viel Mittel für spekulative Wetten verfügen können.

Dass die Volkswirtschaft nicht so funktioniert, sehen wir an den Nachwehen der Finanzkrisen von 2008: Nachfrageschwäche, Produktionslücke, Niedriginflation, Niedrigzinsen, hohe Arbeitslosigkeit und kaum Wirtschaftswachstum.

Und mit der „Schwarzen Null“-Politik fügt Wolfgang Schäuble dem ohnehin ausgeprägten Sparwahn von privaten Haushalten und Unternehmen in Deutschland noch einen staatlichen Sparwahn hinzu, wie Flassbeck beschreibt.




(*)

BlackRock ist grösster Einzelaktionär der Deutschen Börse.



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