Montag, 25. April 2016

Mehr Liquidität und Mehr Niedrigrenditen

Die japanischen Staatsanleihen (JGB) haben vergangene Woche für alle Laufzeiten (bis auf 40 Jahre eine Rendite) von weniger als 0,4% abgeworfen.

So tief ist also das Rendite-Niveau in Japan entlang der gesamten Ertragskurve (yield curve), inzwischen besonders geprägt durch die Einführung von Negativ-Zinsen durch die japanische Notenbank (BoJ) am 29. Januar 2016.

Nachdem auch die EZB im März und Riksbank aus Schweden im April die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik ausweitete, hat sich das Volumen der Staatsanleihen mit Negativ-Rendite inzwischen deutlich erhöht.

Derzeit beläuft sich der Wert der Staatspapiere mit einer Rendite von weniger als Null Prozent auf rund 7,800 Mrd. USD, wie Bloomberg meldet.




Der gesamte Wert der Staatsanleihen mit Negativ-Rendite, Graph: Bloomberg





Die Rendite der japanischen Staatsanleihen mit 40 Jahren Laufzeit, Graph: Bloomberg


Selbst Argentinien hat nach einer 15-jährigerAbstinenz am Kapitalmarkt Anleger so begehrt, dass das gesamte Volumen der Gebote nach Angaben von FT aus London rund 70 Mrd. USD betragen hat.

Argentinien hat schliesslich 16,5 Mrd. USD für verschiedene Laufzeiten eingenommen. Das Default (rund 95 Mrd. USD) hatte im Jahr 2001 stattgefunden.



Argentiniens Rückkehr an den Kapitalmarkt, Graph: FT

Die ganze Entwicklung deutet darauf hin, dass die globale Wirtschaft nach wie vor in einer Liquiditätsfalle steckt. Die Liquidität hat keine Opportunitätskosten mehr, wenn die nominalen Zinsen an die Nullzins-Grenze (zero lower bound) gelangen: Die Geldbestände dienen ab diesem Punkt als Wertaufbewahrungsmittel, nicht als Zahlungsmittel.




PS:


Die effektive Duration im globalen Anleihemarkt ist mittlerweile nach Angaben von Bloomberg auf 6,84 Jahre im April gestiegen. Das heisst, dass der Preis der Anleihen um 6,84% sinken würde, wenn die Renditen um 1% steigen würden. Das hätte natürlich katastrophale Konsequenzen für die Anleihe-Besitzer.

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