Freitag, 1. Januar 2016

Das Reverse-Repo Geschäft der Fed im neuen Jahr

Die Fed hat gestern, dem 31. Dezember 2015 das letzte Repo-Geschäft des Jahres abgeschlossen. Es war ein sog. Reverse-Repo.

Repo ist ein kurzfristiges Instrument einer Zentralbank und bedeutet Rückkaufvereinbarung (engl. Kurzform für Repurchase Agreement). Reverse-Repo ist ein liquiditätsabschöpfendes Repo-Geschäft.

In einem Reverse-Repo-Geschäft über Nacht (d.h. für eine Laufzeit von einem Tag) verkauft (verleiht) die Fed eine Wertschrift an eine Finanzinstitution im Austausch für Reserven. Das heisst, dass die Finanzinstitutionen ihre Reserven an die Fed leihen und dafür Zinsen bekommen. Das ist m.a.W. eine Möglichkeit für die Fed, die Reserven der Banken und anderer Finanzinstitutionen zu verzinsen.

Am letzten Handelstag des Jahres hat die Fed dadurch 475 Mrd. USD abgeschöpft. Die Finanzinstitutionen haben damit der US-Notenbank zu einem Zinssatz von 0,25% so viel Liquidität überlassen. Das Geschäft wird am Montag, dem 4. Januar abgewickelt, da heute ein Feiertag ist.

Die overnight-Reverse-Repo (RRP) Fazilität der Fed funktioniert in Übereinstimmung mit dem IOER-Geschäft (interest on excess reserves) der Fed: Die Banken, die bei der Fed Cash (Überschussreserven) parken, bekommen dafür einen Zins von 0,50%.



Overnight (über Nacht) Reverse-Repo-Geschäfte der US-Notenbank, Graph: FT


Es gibt aber einen Unterschied: Nur Banken kommen in den Genuss einer Verzinsung für Cash via IOER durch die Fed. Das heisst, dass die anderen Finanzinstitutionen wie z.B. Freddie Mac, Fannie Mae, Federal Home Loan Banks und andere GSEs (Government Sponsored Enterprises) oder Money Market Funds keinen Zugang zum IOER-Geschäft haben.



Fed Funds Rate, Graph: Bloomberg


Mit dem Reverse-Repo-Geschäft will die Fed auch alle anderen Finanzinstitutionen (wie z.B. Geldmarkt-Fonds) miteinbeziehen, um möglichst viele Marktteilnehmer anzusprechen.

Dabei soll der neue Reverse-Repo-Satz dafür sorgen, dass eine Untergrenze (floor) für die Finanzierungskosten gesetzt wird. Der Reverse-Repo-Satz soll also den Abstand zwischen dem IOER-Satz (seit Dezember 0,50%) und dem effektiven Fed Funds Satz (bisher rund 0,10%, heute höher seit der Zinserhöhung im Dezember) schliessen. Die Zinsen sollen im Markt m.a.W. nicht tiefer fallen.


UST Repo Index, Graph: Liz McCormick Bloomberg

Denn die Fed will den Fed Funds Satz in einer Bandbreite von 0,25% und 0,50% (seit Dezember 2015, vorher: 0,0% bis 0,25%) halten, dadurch dass sie die sog. Überschussreserven (IOER) mit 0,50% verzinst und das Reverse-Repo-Geschäfte zu einem Zinssatz von 0,25% abschliesst.

Eine Bank, die von der Fed 0,50% Zinsen bekommt, würde keinen Kredit an eine andere Bank unter 0,50% gewähren. Warum soll ich einen Kredit zu einem Zinssatz von weniger als 0,50% geben, wenn ich bei der Fed einen Zins von 0,50% bekomme? Dieses System hat aber nicht funktioniert. 

Denn es sind vorwiegend nicht-herkömmliche Banken, die zum Fed Funds Satz Geld verleihen. Es sind Finanzinstitutionen wie z.B. Federal Home Loan Bank (FHLB), die keinen Zugang zum IOER-Geschäft haben. Die FHLB sind aber in Sachen Kreditvergabe wählerisch. Deshalb kam es im Markt für kurzfristige Zinsen zu Verzerrungen. Das soll sich nun laut Fed ändern.

Durch die Schliessung der Lücke zwischen dem IOER-Satz und dem effektiven Fed Funds Satz kann die Fed zeigen, dass sie die kurzfristigen Zinsen unter Kontrolle hat.







Keine Kommentare: