Mittwoch, 13. Mai 2015

Das neue Modewort: Reflation-Trade

Investoren sind plötzlich positiv eingestimmt: Das Wirtschaftswachstum könnte sich gegen Jahresende bessern. Und die Deflationskräfte verebben. Die Inflationserwartungen nehmen zu, weil die stark gefallenen Rohölnotierungen wieder steigen. Und auch der Euro wird wieder etwas stärker.

Investoren setzen daher auf steigende Aktienkurse, eine Aufwärtsbewegung der Rohstoffpreise und einen schwachen US-Dollar. Das nennt sich Reflation-Trade:

Das Sentiment, zum erheblich Teil ausgelöst durch die dritte Zinssenkung innerhalb von sechs Monaten in China, reflektiert sich rasch am Bondmarkt, wo die Renditen der Staatsanleihen zulegen. Inzwischen sind deutsche Bundesanleihen von 0,07% auf knapp 0,72% in die Höhe geschossen.

Dass die Marktteilnehmer angesichts der jüngsten Enwicklung am Bondmarkt, wie in der folgenden Abbildung zum Ausdruck kommt, taumeln, ist verständlich.



Der grösste (vier Wochen) Ausverkauf von German Bunds seit mehr als 20 Jahren, Graph: Morgan Stanley

Es ist aber dennoch wichtig, zu verstehen, dass die Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit mit 0,65% im historischen Vergleich immer noch sehr, sehr niedrig ist.

Schaut man sich die Realrenditen im deutschen Anleihemarkt näher an, stellt man fest, dass sie nach wie vor stark negativ sind.


Global Liquidity and Growth Cycle, Graph: Morgan Stanley

Das heisst, dass die Finanzdaten noch auf Lowflation hindeuten, ja sogar säkulare Stagnation (secular stagnation), einfach nicht mehr so stark wie es vor ein paar Monaten der Fall gewesen ist.



10y German Bund Regression Model, Graph: Morgan Stanley

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