Sonntag, 12. April 2015

Was verursacht Rezessionen?

Diejenigen, die denken, dass der Markt wunderbar ist und sich selbst reguliert, glauben, dass es keiner staatlichen Hilfe bedarf, da die Rezessionen ein natürlicher und gesunder Prozess seien.

Der Markt reguliert sich durch den Preismechanismus, erklärt Noah Smith in einem lesenswerten Artikel („What causes recessions?“) in BloombergView

Wenn die Kosten für etwas steigen, erhöht sich der Preis, um sich damit zu decken. Wenn die Nachfrage sinkt, fällt auch der Preis, bis der Markt wieder geräumt ist.

Wenn man also zeigen will, dass der Markt sich nicht selbst reguliert, ist es der einfachste und leichteste Weg, darauf hinzuweisen, dass die Preise sich in Reaktion auf Ereignisse nicht anpassen können, erläutert Smith weiter.

Dieses Phänomen wird „sticky prices“ genannt. Wenn Preise „sticky“ (nach unten starr) sind, dann sollte jemand (z.B. US-Notenbank oder das Schatzamt) die Märkte leicht anstossen, um nach einem grossen Schock das langfristige Gleichgewicht wiederherzustellen.

Greg Mankiw und Lawrence Ball haben im Jahr 1994 mit dem Titel („Ein sticky-price Manifest“) einen Aufsatz für das NBER geschrieben. Damit wurde der Beginn einer kleinen Revolution in der Makroökonomie eingeläutet, unterstreicht Smith. Es war eine direkte Bedrohung für die Linie der Forschung, die in den 1980er Jahren dominant war, um Rezessionen ohne sticky prices zu erklären.

Das wirtschaftliche Establisment hat auf die Emporkömmlinge harsch reagiert: Robert Lucas hat gesagt, dass „dieses Papier keinen Beitrag leistet“. Heute meckert auch Brad DeLong über den Erfolg von sticky-price-Modellen, die „New Keynesian Modells“ bezeichnet werden, obwohl sie mit John Maynard Keynes nur wenig zu tun haben, dass sie von der Suche nach tieferen Gründen für Fehlfunktionen der Wirtschaft ablenken könnten.

Doch trotz dieser verstreuten Anprangerungen und Nörgelei geniessen sticky prices einen hart erkämpften Platz an der Sonne, hält Smith als Fazit fest: Wenn man mit Theorie und Beweise daran festhält, verdient man selbst in einer der härtesten Orthodoxie des wirtschaftlichen Feldes wie der Makroökonomie etwas Respekt.

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