Dienstag, 26. August 2014

Die Eurozone im Netz des Balanced-Budget Fundamentalismus

Das ist die grösste Renditedifferenz zwischen den US-Notes (0,50%) mit zwei Jahren Laufzeit und den entsprechenden deutschen Zinspapieren (-0,03%) seit 2007. Das heisst, dass die Investoren 53 Basispunkte mehr fordern, um US-Notes zu besitzen als 2-jährige deutsche Papiere.

Europas wirtschaftliche Situation verschlechtert sich nach und nach. Die Rendite der deutschen Staatsanleihen signalisieren Stagnation. Die Rede ist von Deflation. Das ist die Botschaft der Anleihemärkte.

Europas Politiker tun alles , um eine Erholung der Wirtschaft zu verhindern, sagt Paul De Grauwe, wie Ambrose Evans-Pritchard in  The Telegraph berichtet.

Es ist die Idee des ausgeglichenen Haushalts (balanced-budget), die in der Eurozone einen Kultstatus geniesst. Es liegt auf der Hand: Wenn alle (Unternehmen, private Haushalte und die öffentliche Hand) gleichzeitig versuchen, Schulden abzubauen, entsteht daraus eine Abwärtsspirale.


Dass die Lohnmoderation zu Deflation führen würde, wurde von Ökonomen mit Weitsicht bereits vor mehreren Jahren vorausgesagt.

Während der Wirtschaftsminister in Frankreich aus dem Kabinett ausscheidet, wegen des öffentlichen Protestes gegen die von Brüssel und Berlin verordnete Austeritätspolitik, sagt Merkels Regierung, dass sich nichts ändert und am Kurs der Haushaltskonsolidierung festgehalten werde.

Es ist aber eine Tatsache, dass die Output in der Eurozone noch immer 2,5% niedriger liegt als zu Beginn der Krise im Jahr 2008. Die amerikanische Output hingegen ist heute 8% höher als der alte Höchststand.

Der Punkt ist, dass, während das Wirtschaftswachstum in den USA dazu beiträgt, die Schulden abzubauen, der anhaltende Abschwung in Europa die entsprechende Verschuldungsquote (debt-to-GDP) höher schickt.

Was unfassbar ist, dass die europäischen Entscheidungsträger trotz der kläglich gescheiterten Austeritätspolitik unnachgiebig auf balanced budget verharren. Merkt es niemand, dass auch Deutschland zum Opfer des eigenen restriktiven Kurses wird? Wirtschaftsnobelpreisträger rechneten zuletzt auf dem Treffen in Lindau mit der harschen Austeritätspolitik der Kanzlerin ab. Hört aber die EU-Elite hin?

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