Mittwoch, 23. April 2014

Geldbasis ist nicht gleich Geldmenge

Das Lehrbuch legt nahe, dass der Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base) und hohe Haushaltsdefizite weder zu einem raschen Anstieg der Zinsen noch zu einer galoppierenden Inflation führen, wenn die nominalen Zinsen nahe null (zero lower bound) liegen.

Der Geldschöpfungsmultiplikator kommt zum Erliegen, wenn die Wirtschaft schwer angeschlagen ist und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage das Hauptproblem (liquidity trap) darstellt.

Was sich anhand eines einfachen IS-LM-Modells theoretisch abbilden lässt, zeigt sich in der Praxis am Beispiel der Notenbankgeldmenge in der Schweiz. Hier ist eine bemerkenswerte Grafik, die die ZKB in Zürich heute vorgelegt hat.

Der kräftige Anstieg der Notenbankgeldmenge hat sich nicht inflationär ausgewirkt. Die Inflation ist in der Schweiz nach wie vor negativ. Die SNB versucht, deflationären Kräften entgegenzuwirken.


Notenbankgeldmenge und Inflation in der Schweiz, Graph: ZKB



Es gilt zugleich, vor Augen zu halten, dass Geldbasis nicht gleich Geldmenge ist. Das Geldangebot ist grösser als Geldbasis. Da jeder einzelne Schweizer Franken der Bankreserven mehrere Schweizer Franken an Sichteinlagen stützt.

Geldbasis (monetary base) = Notenbankgeldmenge  = Giroguthaben der Banken bei der Notenbank + Noten im Umlauf
Geldangebot = Sichteinlagen (d.h. Quasigeld) + Bargeld im Umlauf
PS:
Geldangebot dividiert durch Geldbasis ergibt den Geldschöpfungsmultiplikator.

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