Donnerstag, 14. Februar 2013

Macro Ökonomie versus Marco Ökonomie


US-Präsident Obama hat in seiner Rede zur Lage der Nation die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt gestellt und der Doktrin von „Big Government“ der GOP eine Absage erteilt. Die Republikanische Partei hat mit Marco Rubio darauf geantwortet.

Der Hoffnungsträger der Konservativen hat die von Obama angekündigten wirtschaftspolitischen Massnahmen mit einem lauten Ruf nach dem Sayschen Gesetz zurückgewiesen.

Jeder Dollar, den die US-Regierung als Kredit aufnehme, sei Geld, das nicht investiert werde, um Arbeitsplätze zu schaffen. Und die durch die Staatsverschuldung ausgelöste Unsicherheit sei ein Grund, warum Unternehmen sich heute zurückhalten, um Mitarbeiter einzustellen.

Der Senator für Florida im US-Senat hat sich dabei eindeutig von Heritage Foundation inspirieren lassen, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog. Die „Denkfabrik“ (think tank) aus Washington verfolgt nämlich nach eigenen Worten eine konservative Politik des minimalen Staates. Die vom politischen Forschungsinstitut seit vier Jahren wiederholten Argumenten wurden nun von Rubio mit Nachdruck wieder vorgetragen.

Warum ist aber die Wirtschaft schwer angeschlagen? Weil es einen Überschuss an geplanten Ersparnissen im Vergleich zu geplanten Investitionen gibt. Darum verläuft die Konjunktur schleppend. Daher ist es nicht korrekt, davon zu reden, dass die Staatsausgaben die privaten Investitionen verdrängen würden.

Niall Ferguson, ein Heritage-Kumpel hatte vor vier Jahren behauptet, dass das Haushaltsdefizit in Konkurrenz mit den privaten Ausgaben stehe und daher die Zinsen durch die Decke schiessen lassen würde. Was ist geschehen? Die Zinsen markieren heute ein Rekordtief. Was aber passiert, wenn die öffentliche Hand die Ausgaben kürzt, während die Wirtschaft schwer angeschlagen ist, zeigen die aktuellen Daten, wie von Krugman in der folgenden Abbildung dargestellt wird:


Austerität gemessen an der Veränderung des strukturellen Haushaltssaldos im Prozent des Produktionspotenzials, Graph: Prof.Paul Krugman


Fazit: Kontraktive Wirtschaftspolitik ist kontraktiv. Rubio verschreibt sich einer von Anfang an dummen ökonomischen Lehre, welche lächerlich falsche Vorhersagen in den vergangenen vier Jahre produziert hat, wie Krugman zusammenfasst. Der Senator und seine Partei scheinen der Überzeugung zu sein, dass aus der schlimmsten Finanzkrise seit drei Generationen nichts zu lernen ist, ausser, dass man heute sogar noch weniger Regulierung braucht.

PS: Das Saysche Gesetz eine entscheidende Säule der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik: Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst. Der Produzent wird das hergestellte Produkt sofort verkaufen wollen, damit es nicht an Wert verliert. Und der Produzent ist nicht weniger bestrebt, das daraus generierte Geld wieder zu verwenden, weil es sonst möglicherweise auch an Wert verliert. Die einzige Möglichkeit für das Geld ist laut Say, der Kauf von anderen Produkten, was zum Schluss führt, dass das Angebot seine Nachfrage selbst schafft, d.h. dass das hergestellte Produkt auch den Weg für andere Produkte ebnet.

Das Saysche Gesetz steht heute im Mittelpunkt der Debatte über den aktuellen Cash-Berg zwischen Krugman und Tyler Cowen, und zwar so, ob das Horten von Bargeld gut oder schlecht für die Wirtschaft ist. Cowen sieht den Cash-Berg nicht als ein Problem und scheint die Widerlegung des Saysches Gesetzes durch Keynes nicht akzeptieren zu wollen. Cowen vertritt die Ansicht, dass das Geld keine produktive Verwendung finde und kein Ertrag wiederum keine Nachfrage nach Investitionen bedeute.

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