Sonntag, 20. Januar 2013

Wie lernt die Fed aus der Geschichte?


Christina Romer ersucht die Fed in einem lesenswerten Artikel („The Fed drives best at highest speeds“) in NYTimes dringend, von der Geschichte zu lernen.

Mit dem Drama über die Fiskalpolitik ist es leicht, die ruhige Entwicklung der Geldpolitik, die bei der US-Notenbank stattfindet, zu verpassen, bemerkt die an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin.

Die Notenbank hat eine aggressivere Geldpolitik an den Tag gelegt, die sehr hilfreich sein könnte, die Erholung der Wirtschaft zu unterstützen. Aber das Engagement der Fed im Hinblick auf die neue Politik erscheint wackelig, unterstreicht die ehemalige Wirtschaftsberaterin von Präsident Obama.

Unmittelbar nach der FOMC-Sitzung im Dezember haben sich nämlich einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed gegen die Massnahmen geäussert. Warum drohen aber manche Entscheidungsträger, die jüngsten Massnahmen der Fed rückgängig zu machen?

Prof. David Romer (Christina Romers Ehemann) und Frau Romer haben kürzlich in einer Forschungsarbeit („The Most Dangerous Idea in Federal Reserve History: Monetary Policy Doesn’t Matter“) festgehalten, dass die pessimistischen Ansichten über die expansiven geldpolitischen Massnahmen eine wichtige Rolle gespielt haben, den Spielraum der Fed einzuschränken.

Entscheidungsträger sorgen sich, dass solche Massnahmen wenig Gutes tun würden, und dass sie zu Inflation, zu Verzerrungen auf den Finanzmärkten und zu Verlusten im Portfolio der Fed führen würden. „Diese Auffassungen sind aber sicherlich falsch. Wir haben einfach nicht genug Erfahrung mit Situationen wie der gegenwärtigen“, argumentiert Romer weiter.

Die Forschungsarbeit von R&R zeigt, dass in den zwei Perioden, als die Fed schreckliche Fehler beging, die Great Depression in den frühen 1930er Jahren und die hohe Inflation von Anfang und Ende der 1970er Jahre, die geldpolitischen Entscheidungsträger wenig taten, weil sie davon überzeugt waren, dass die Massnahmen nicht wirksam wären. Die nachfolgenden Ereignisse belegen aber, dass sie damit falsch lagen, hebt Romer hervor.

Wenn die geldpolitischen Entscheidungsträger sich Ende Monat weider treffen werden, müssten die Kassandras im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) den Datensatz aus den 1930er Jahren eigentlich wieder und wieder lesen. Das wichtigste ist, dass hypothetische Ängste die Entwicklung bei der Fed nicht stoppen dürfen. Die Geschichte deutet darauf hin, mehr zu unternehmen, nicht auf der Seitenline zu stehen, so Romer als Fazit.

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