Montag, 7. Januar 2013

Wer ist für die schwache Erholung der Wirtschaft verantwortlich?


Paul Krugman berichtet in seiner lesenswerten Kolumne („The Big Fail“) am Montag in NYTimes über die Jahrestagung der American Economic Association und Partner. Es gibt ein Thema, welches die Diskussionen dominiert: die anhaltende wirtschaftliche Krise.

Es ging nicht so vor sich wie man im Allgemeinen hätte erwarten sollen. Wenn man die Teilnehmer vor drei Jahren gefragt hätte, hätten die meisten von ihnen sicherlich vorausgesagt, dass man heute darüber sprechen würde, wie die Rezession zu Ende gegangen sei, und nicht, wie die Krise noch anhalte, unterstreicht Krugman.

Was is aber schief gelaufen? Die Antwort ist vor allem der Triumph der schlechten Ideen.

Es ist verlockend, zu argumentieren, dass die wirtschaftlichen Ausfälle der letzten Jahre keine Antwort darauf liefern. Aber die Wahrheit ist, dass das Standard-Lehrbuch (Makroökonomie) gute Antworten geboten hat, aber die politischen Entscheidungsträger  und all zu viele Ökonomen haben es vorgezogen, was sie wissen sollten, zu ignorieren oder einfach zu vergessen, erklärt Krugman weiter.

Einem kleinen Finanz-Schock, wie dem Platzen der Dotcom-Blase am Ende der 1990er Jahre kann mit Zinssenkungen entgegengehalten werden. Aber die Krise von 2008 war viel grösser und sogar die Senkung der Zinsen auf die Null Grenze war nicht einmal annähernd ausreichend.

Zu diesem Zeitpunkt mussten die Regierungen einschreiten, um die Wirtschaft anzukurbeln, während der private Sektor mit sich selbst beschäftigt war, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Und das ist auch in gewisser Weise geschehen. Haushaltsdefizite sind zwar gestiegen, aber es war eigentlich eine gute Sache, wahrscheinlich der wichtigste Grund, dass keine vollständige Wiedergabe der Great Depression (Weltwirtschaftskrise) stattgefunden hat.

Aber im Jahr 2010 ist alles schief gegangen. Die Krise in Griechenland ist zu Unrecht falsch angepackt worden, als ein Zeichen dafür, dass die Staatsausgaben gekürzt und das Haushaltsdefizit sofort abgebaut werden müssen. Die Austerität stand im Mittelpunkt der Tagesordnung.

In den Forschungsarbeiten, die auf der Tagung präsentiert wurden, kommt der grösste Lichtblitz aus der Analyse von Olivier Blanchard und Daniel Leigh aus dem IWF, hebt Krugman hervor. Was die Forschungsarbeit nahelegt, ist, nicht einfach, dass die Austerität auf die schwache Volkswirtschaft deprimierende Auswirkungen entfaltet, sondern dass der nachteilige Effekt viel stärker ist als bisher angenommen. Die vorzeitige Wende für die Austerität hat sich als ein schrecklicher Fehler erwiesen.

Die wirklich schlechte Nachricht ist, dass europäische Staats- und Regierungschefs darauf bestehen, dass die Antwort auf die Euro-Krise noch mehr Schmerzen ist. Und in Amerika verlangen die Republikaner, dass sie eine Auseinandersetzung im Hinblick auf die Schuldenobergrenze (debt ceiling) wagen wollen, um noch mehr Kürzungen im Hinblick auf die Staatsausgaben durchzusetzen, was die Wirtschaft in eine Rezession schicken würde.

Die Wahrheit ist, dass wir nun einen kolossalen Fehler der Wirtschaftspolitik erleben und viel zu viele von den Verantwortlichen für dieses Scheitern im Amt bleiben und sich weigern, aus der Erfahrung zu lernen.

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