Dienstag, 20. November 2012

Goldstandard Aufzählungspunkte


David Andolfatto erklärt in seinem Blog mit Aufzählungspunkten den Goldstandard.

Unter einem Goldstandard verspricht die Regierung, ihr Geld für Gold zu einem festgelegten Preis zu tauschen. Das US-Schatzamt stand z.B. von dem 19. Jahrhundert bis zum früheren 20. Jahrhundert bereit, seine Dollar-Noten für Gold zu einem festgelegten Kurs von 20,67$ pro Unze Gold einzulösen. Der Preis von einem Dollar war m.a.W. im Wert von 1/20 Unzen Gold festgelegt.

Um die Bequemlichkeit des Papiergeldes mit der Sicherheit von Gold zu kombinieren, gilt es für einen Goldstandard, dafür zu sorgen, dass die Menschen Vertrauen in die Bereitschaft und die Fähigkeit der Regierung gewinnen, das Papier mit dem angegebenen Kurs einzulösen.

Eine Möglichkeit, das Vertrauen in die Fähigkeit zu stärken, ist eine Reserve an Gold zu kaufen bzw. zu bilden, und zu versprechen, alle Auszahlungen aus der Reserve zu erfüllen. Unter einer solchen Politik ist zu erwarten, dass das Geldangebot (Papier) sich im Verhältnis zu den Goldreserven der Regierung entwickelt. 

Die praktische Bedeutung einer solchen Politik ist, die Fähigkeit der Regierung zur Finanzierung ihrer Ausgaben durch das Geld-Drucken (money printing) zu beschränken, erklärt der an der Federal Reserve Bank of St. Louis tätige Wirtschaftsprofessor. Das heisst, dass neues Geld nur gegen eine entsprechende Abnahme des Goldes ausgegeben (emittiert) werden kann. Und damit bleibt kein Geld für andere Zwecke übrig.

Abgesehen von der Abschaffung von „inflation tax“ als eine Methode zur Finanzierung der Staatsausgaben betonen Verfechter des Goldstandards gern die Vorzüge eines „nominalen Ankers“: eine Kraft, die das Preisniveau über längere Zeit relativ stabil behält. Unter einem Goldstandard ist das Preisniveau und der Verlauf des Preisniveaus durch den Zeit-Pfad von Angebot und Nachfrage nach Gold bestimmt. Da Gold kostspielig zu produzieren ist, wächst das Angebot mit einem bescheidenen Tempo, sodass die Wirkung darin besteht, Inflation unter Kontrolle zu halten.

In einer Welt, die durch den internationalen Handel und Finanz eng verknüpft ist, ist der Preis des Goldes weitgehend durch die weltweiten Bedingungen von Angebot und Nachfrage verbunden. Es mag einfach sein, den US-Dollar an Gold zu binden, aber es ist in keiner Weise einfach, die Kaufkraft des Goldes im Inland zu bestimmen. Im 19. Jahrhundert, als es zu einem Mangel an Gold kam, fiel das Preisniveau in den USA, bis in Australien und in den USA in den 1890er Jahren Gold entdeckt wurde, was den Trend wieder umkehrte.

Während die Geschichte zeigt, dass ein Goldstandard mit der raschen Entwicklung der Wirtschaft nicht unvereinbar (z.B. nach dem Krieg USA) ist, ist es so, dass ein Goldstandard eine Wirtschaft auch nicht gegen schwere Rezessionen schützt (z.B. nach dem Krieg USA und Great Depression).

Viele Ökonomen glauben, dass strikte Festhaltung an einem Goldstandard Verlangsamungen der Wirtschaftstätigkeit in ausgewachsene Rezessionen transformiert. Ein grosser Teil der Investitionsausgaben werden mit nominalen Schulden finanziert, sodass die Schuldverschreibungen nicht an dem Preisniveau gebunden sind. Kommt es zu einem grossen und plötzlichen Rückgang des Preisniveaus (z.B. ein Anstieg der Nachfrage nach Gold, weil Investoren einen „sicheren Hafen“ suchen), steigt die reale Last der Schulden.

Ein Goldstandard stützt sich auf das Versprechen der Regierung, Papier gegen Gold zu einem festen Wechselkurs einzulösen. Regierungen setzen jedoch den Goldstandard häufig (in Zeiten von Kriegen) aus, wo die Ausgaben für den Krieg durch eine Inflationssteuer (inflation tax) finanziert werden. Grossbritannien hat z.B. seinen Goldstandard für rund 30 Jahre während der Napoleonischen Kriege ausgesetzt. Auch die USA haben den Goldstandard während des Bürgerkriegs suspendiert und im Ersten Weltkrieg ein Embargo verhängt.

Fazit: Wenn der Erfolg des Goldstandards von der Glaubwürdigkeit des Versprechens der Regierung abhängt, im Gegensatz von der physischen Existenz der Goldreserven, warum soll dann nicht ein Währungssystem (monetary system) aufgebaut werden, welches viel mehr auf die Glaubwürdigkeit basiert als auf das Gold per se?

Viele Ökonomen denken, dass es möglich ist, durch die Erteilung eines Mandats an eine Zentralbank zur Aufrechterhaltung der Preisstabilität, die Vorteile des Goldstandards beizubehalten und gleichzeitig die Nachteile zu vermeiden, wobei die Zentralbank über die politische Unabhängigkeit verfügen muss, um diese Aufgaben zu erfüllen.

Eine Verpflichtung für die Preisstabilität kann auf lange Sicht die Kaufkraft des Fiatgeldes (fiat money) aufrechterhalten, während die Ressourcenkosten für den Erwerb von Gold im Leerlauf vermieden werden kann. Gleichzeitig ist die Zentralbank besser ausgestattet, auf deflationäre Effekte aggressiv zu reagieren.

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