Samstag, 13. Oktober 2012

Einfache Arithmetik der Arbeitslosigkeit


Jack Welch  hat vergangene Woche kurz nach Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktzahlen behauptet, dass die Job-Daten manipuliert seien. Der ehemalige Chef von General Electric hat auf seinem Twitter-Account die Nachricht verbreitet, dass die „Zahlen unglaubhaft“ sind und die „Typen aus Chicago tricksen“.

Welch hat nun am Donnerstag in einem wunderlichen Artikel („I Was Right About That Strange Jobs Report“) in WSJ seine perfide Unterstellung verteidigt.

Wie sieht aber die einfache Arithmetik der Arbeitslosigkeit und der Arbeitskräfte aus? David Altig befasst sich im MacroBlog der Federal Reserve Bank of Atlanta mit einer besonderen Aussage von Welch im zitierten Zeitungsartikel. Denn die Behauptung löst in der Tat ein Aha-Erlebnis aus, und zwar das folgende: es gelte per Definition, dass weniger Menschen als Arbeitskräfte zu besseren Arbeitslosigkeitzahlen führen.

Per Definition ist es aber wirklich nicht richtig. Hier ist ein konkretes Beispiel: Angenommen:

Bevölkerung: 200

Anzahl der Erwerbstätigen: 92

Anzahl der Arbeitslosen: 8

Arbeitskräfte (Beschäftigte + Arbeitslose)=100

In diesem Beispiel beträgt die Partizipationsrate (Arbeitskräfte/Bevölkerung) 0,5 und die Arbeitslosigkeit (Anzahl der Arbeitslosen/Arbeitskräfte)=0,08; d.h. 8%.

Nun nehmen wir an, dass 5 Menschen aus dem Erwerbsleben aussteigen, was bedeuten würde, dass die Partizipationsrate von 0,5 auf 0,475 zurückfällt.
Was passiert mit der Arbeitslosenquote? Es hängt davon ab, was diese 5 Menschen taten, bevor sie die Arbeitskräfte verliessen.

(a) Wenn sie arbeitslos waren, dann würde die Arbeitslosigkeit fallen, und zwar auf 3. Die Arbeitskräfte würde auf 95 sinken und die Arbeitslosenquote würde rund 3,2% betragen (3/95=0.0315; d.h. rund 3,2%).

(b) Wenn aber die 5 Menschen, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden, vorher angestellt waren, dann würde die Arbeitslosenquote tatsächlich auf rund 8,4% steigen,  weil die Anzahl der Arbeitslosen noch 8 betragen würde, aber die Zahl würde durch 95 statt durch 100 dividiert.

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