Samstag, 14. Juli 2012

IS-LM Modell und Vereinfachungen


Paul Krugman bedauert es in seinem Blog noch einmal in einem Nachtrag zum  Disput mit Jeffrey Sachs, dass Sachs es eigentlich besser wüsste, aber leider zum Chor der Menschen beitrete, die die keynesianische Ideen als roh und „allzu einfach“ anprangern.

„Nein, sie sind es nicht – sie sind (relativ) einfach, was überhaupt nicht dasselbe bedeutet“, hebt Krugman hervor.

Das IS-LM Modell, welches zu dem, war er über Makroökonomie geschrieben habe, zugrunde liege, sei ziemlich einfach, einkochend zu zwei sich kreuzenden Kurven“. Es lässt eine Menge an Einzelheiten aussen vor, insbesondere was die Verschuldung und den Finanzsektor betrifft, was wichtig sein kann, weshalb Krugman mit Gauti Eggertsson an Modellen arbeite, die einiges davon hinein beziehen. Aber es ist eine sehr anspruchsvolle Form der Einfachheit, wie die törichten Dinge, die die Leute, die das IS-LM nicht verstehen, sagen, aufzeigen.

Insbesondere liefert dieses einfache Modell einen Einblick, welcher im Grunde genommen von jedermann, der das Modell nicht kennt, vermisst wird: die Regeln ändern sich drastisch, wenn die Wirtschaft auf die Nullgrenze zusteuert.

„Und die Einfachheit ist eigentlich ein wesentlicher Bestandteil der Einsicht. Wenn Sie daran nicht hart arbeiten, um Ihre Konzepte in einem so einfach wie möglichen Modell auszudrücken, werden Sie am Ende allzu oft eine viel gröbere (um nicht zu sagen verwirrte) Sicht der Welt haben als wenn Sie versuchen würden, das Wesentliche der Geschichte mitzubekommen“, so Krugman. Deshalb ist „vereinfachen, vereinfachen“ ein wichtiger Teil seines Forschungs-Credo, wie der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor darlegt.

PS:

Krugman hat die folgenden Regeln für die Forschung:

(1) Listen to the Gentiles: auf die Heiden hören, d.h. darauf achten, was intelligente Menschen sagen, auch wenn sie nicht Ihre Gewohnheiten teilen oder Ihre analytische Sprache sprechen.

(2) Question the question: Fragen hinterfragen, d.h. solange Sie „System“ Fragen stellen wie Wohlfahrt und Welteinkommen verteilt sind, ist es möglich, ein sehr einfaches und hübsches Modell zu schaffen.

(3) Dare to be silly: sich trauen, etwas zu tun, was albern wirken kann, d.h. kreative Albernheit.

(4) Simplify, simplify: vereinfachen, vereinfachen, d.h. die Aufforderung, zu wagen, albern zu sein, ist keine Lizenz, undiszipliniert zu sein. In der Tat erfordert innovative Theorie viel mehr geistige Disziplin als an einer guten etablierten Literatur zu arbeiten. Was wirklich sehr schwer ist, auf Kurs zu bleiben, da das Gelände fremd ist, und es ist all zu einfach, sich in einem Kreis zu verlaufen.

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