Dienstag, 20. Dezember 2011

Krankhafte Angst vor Keynes

Es ist frustrierend, dass es nach drei Jahren, in denen keynesianische Vorhersagen sich als spektakulär richtig erwiesen haben, immer noch einige Experten gibt, die bei der Lektüre der Indizien darauf bestehen, Keynes eine Absage zu erteilen, schreibt Paul Krugman in seinem Blog mit dem Hinweis auf Dean Baker, der wieder zu Recht wütend auf Robert Samuelson ist.

Was genau meint aber Krugman mit korrekten Vorhersagen? Es gilt v.a. drei Aspekte zu erwähnen:

(1) Es kam nicht zu crowding out (d.h. private Investitionen wurden durch die öffentliche Kreditaufnahme nicht verdrängt). Die Zinsen ausserhalb der Eurozone blieben trotzt massiver staatlicher Kreditaufnahme niedrig, was zu erwarten war, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt.

(2) Die Inflation blieb trotz des enormen Anstiegs der  Notenbankgeldmenge (monetary base) ruhig, was zu erwarten war, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt.

(3) Rigorose Sparmassnahmen (fiscal austerity) haben den wirtschaftlichen Abschwung vertieft, wo sie auch immer ergriffen worden sind.

Waren diese Vorhersagen anders als die von Nicht-Keynesianern? Und wie!

Beispielsweise wurde von Niall Ferguson oder von Brian Riedl die Behauptung aufgestellt, dass die Kreditaufnahme durch die öffentliche Hand die Zinsen durch die Decke schliessen lassen würde.

Ein weiteres Beispiel: Allan Meltzer oder die Anhänger der österreichischen Schule (Austrians) haben behauptet, dass das Geld-drucken eine Explosion der Inflation auslösen würde. Und praktisch jeder auf der rechten Seite des politischen Spektrums hat die eine Version der Glaubenslehre der expansiven Sparpolitik (expansionary austerity) abgekauft.

Das Konjunkturprogramm Obamas hat aber die Arbeitslosigkeit nicht verringern können. Es ist wahr. Aber diejenigen Ökonomen, die Keynes ernst nehmen, hatten davor gewarnt. Was also Anti-Keynesianern nun übrig bleibt, sind nur die Probleme mit Staatsschulden in der Eurozone. Aber wie Krugman und andere Ökonomen erklärt haben, handelt es sich dabei um eine Zahlungsbilanz-Krise, welche durch die Weigerung der EZB, als lender of last resort zu agieren, verstärkt wurde.

Man bedenke ferner, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor, dass weder ein Land sich mit einem Konjunkturprogramm (stimulus) in eine Schuldenkrise getrieben noch ein Land mit erheblichen Schulden das Vertrauen der Anleger durch die Sparpolitik (austerity) gewonnen hat.

Die Realität war wirklich sehr klar hier. Dennoch weigern sich viele Leute immer noch, auch die Möglichkeit, dass Keynes Recht hatte, in Erwägung zu ziehen.

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