Donnerstag, 3. November 2011

Wie die Technokraten das Euro-System versenken

Atrios klagt im Blog Eschaton zu Recht die Massnahmen, die Europa ergreift, als technokratisch. Sein Argument lautet, dass „wir uns Bilder von sehr vernünftigen, hoch gebildeten Menschen hervorgezaubert haben, die das Richtige tun, obwohl die Welt dabei untergeht“.

Es ist aber mehr als das, fügt Paul Krugman in seinem Blog hinzu: diese angeblichen Technokraten haben in der Tat sowohl das Lehrbuch Makroökonomie als auch die Lehren der Geschichte zu Gunsten von Phantasien systematisch ignoriert.

Die EZB glaubt an Vertrauen Fee (confidence fairy), während sie denkt, dass sie die Geldpolitik in einer Weise führen kann, was in einigen Jahrhunderten des Zentralbankgeschäftes nie funktioniert hat. Mittlerweile verwünscht sich die europäische politische Elite die klare Evidenz, dass die Eurozone eine Anpassung benötigt, die so gut wie unmöglich is, es sei denn, das Inflationsziel wird angehoben, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.

Der Punkt ist, dass diese Technokraten Wunderheiler sind, die Sachen erfinden, die ihren Vorurteilen entsprechen.

Etwas Ähnliches gilt, wenn auch etwas weniger spitz, auch für die Obama-Regierung. Die Linie der Menschen, einschliesslich des Präsidenten, war einfach zu technokratisch, bemerkt Krugman. Aber die wirklichen Technokraten wie z.B. Christy Romer und na ja, auch Krugman selbst haben von Anfang an das Richtige gesagt, dass das Konjunkturpaket (stimulus) zu klein war usw. Leute wie Tim Geithner, die gegen stärkere Massnahmen waren, haben ihren Standpunkt auf das Bauchgefühl in Bezug auf das Vertrauen abgestellt, nicht auf die Zahlen.

Und im Grossen und Ganzen haben die Leute, die mit Zahlen gearbeitet haben, es richtig hinbekommen. „Es ist richtig, weil wir von der Oberschicht (also von den Crats, nicht aber von den Techno) regiert werden, die an ihre Eingeweide vertrauen anstatt an Techno, sind wir in einem solchen Schlamassel“.

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