Donnerstag, 10. November 2011

Euro-Krise und Erbsünde

Der Renditeabstand (spread) italienischer Staatsanleihen zu deutschen Bundesanleihen ist mittlerweile grösser als vor der Einführung des Euros.

Währenddessen greift die Angst vor einer Beschleunigung der Abwärtsspirale um sich: Die Risikoaufschläge französischer und spanischer Staatsanleihen gegenüber den deutschen Bundesanleihen mit vergleichbarer Laufzeit legten heute morgen kräftig zu.

Die Antwort liegt im Konzept der Erbsünde (wirtschaftlicher Hinsicht), erklärt Paul Krugman in seinem Blog. Die langjährige Vorstellung, dass die Entwicklungsländer für Finanzkrisen besonders gefährdet waren, weil sie in fremder Währung Kredit aufnahmen. Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor deutet in diesem Zusammenhang auf die folgende frühere Forschungsarbeit (Barry Eichengreen, Ricardo Hausmann, Ugo Panizza) hin.

„Der entscheidende Punkt ist, dass Italien durch die Einführung des Euros (es biss in den Apfel) seinen Status als Industrieland, das die Emission von Schuldverschreibungen in der eigenen Währung tätig, verwandelt hat, in eine Erbsünde, in Schulden in fremder Währung (im Prinzip Europas, in der Praxis aber Deutschlands). Das ist die Wurzel seiner neuen Anfälligkeit“, bemerkt Krugman.


Rendite-Spreads Italiens Staatsanleihen (10 Jahre), Graph: Laurence Mutkin, Morgan Stanley

Risikoaufschläge gegenüber den deutschen Bundesanleihen mit 10 Jahren Laufzeit:

Griechenland: 2584 Basispunkte
Italien: 533 Basispunkte
Spanien: 411 Basispunkte
Frankreich: 155 Basispunkte.


Rendite-Spreads Eurozone, Graph: Laurence Mutkin, Morgan Stanley

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