Dienstag, 22. November 2011

Die einfache Frage in Finanzregulierung

Viele Fragen in Sachen Regulierung der Finanzmärkte sind schwer zu beantworten, schreibt Jeff Frankel in seinem Blog.

Würde die Trennung von Geschäftsbanken (commercial banking) und Investmentbanken (investment banking) Krise verhindern? Inwieweit sollen Verbraucher gegen sinnlose Kreditaufnahme geschützt werden? Sollen CDS (credit default swaps) abgeschafft werden?

Was sollen die Regulierungbehörden in Bezug auf die hohe Vergütung von Führungskräften, die mit Belohnung einer Leistung nichts zu tun haben, unternehmen?

Er habe Ansichten, was diese Fragen betrifft. Aber er sehe in diesen Fällen die Argumente auf beiden Seiten, hebt der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Die Frage der Finanzierung der US-Aufsichtsbehörden, der SEC (US-Börsenaufsicht) oder CFTC (Commodity Futures Trading Commission) ist einfach zu beantworten. Er verstehe die Argumente für die Kürzung der Finanzierung von SEC und CFTC aber nicht oder die andere Weise, wie die Republikaner im Kongress versuchen, die Arbeit von Behörden zu erschweren. Die Republikaner behindern die Einrichtung der zwei neuen Agenturen absichtlich, die als Antwort auf die Finanzkrise von 2008 aufgebaut werden: Consumer Financial Protection Bureau (unter dem Dach der US-Notenbank) und Office of Financial Research (unter dem Dach des US-Finanzministeriums).

Bernard Madoff war die nächstliegende der bestechlichen Figuren in der Finanzkrise im Herbst 2008. Die SEC hatte in den Jahre vor 2008 immer wieder gewarnt. Warum hat sie aber nichts getan? Zum grossen Teil, weil sie ein Mandat hat, so wenig wie möglich zu regulieren, erklärt Frankel.

Er sehe ein, so Frankel, dass die USA wie jedes andere Land auch, einige Vorschriften habe, die übermässig oder unerwünscht sind. Wie kann aber jemand denken, dass die Regulierung durch die SEC während der Zeit 2001-2008 übermässig war? Und wie es zur Finanzkrise beigetragen hat?

„Das ist die Irrationalität auf der rechten Seite des politischen Spektrums. Es gibt aber eine ebenso irrationale Sicht auf der linken Seite. Es geht so: weil der Vorsitzende der SEC ein ehemaliger Investmentbanker von Goldman Sach ist, muss es unbedingt so sein, dass er im Interesse der Finanzwelt dient. Es kommt ist so, dass Gary Gensler einen tollen Job macht, und zwar allen Widrigkeiten zum Trotz“, unterstreicht Frankel.

Er versucht, den Derivatehandel in Clearingstellen mit geringerem Gegenparteirisiko zu verlagern, wie es vom Dodd-Frank-Act gefordert wird, im Bemühen, eine Wiederholung von September 2008 zu verhindern. Wird ein Investmentbanker in eine solche Stelle ernannt, stellt er Fragen, die sonst nicht gestellt würden, legt Frankel nahe.

Gensler ist aber seit 2 ½ Jahren im Amt und versucht, Derivate mit ausreichender Kraft zu regulieren, was die meisten an der Wall Street verärgert. Die Worte „Goldman Sachs“ auf dem Lebenslauf einer Person sollten nicht als Ersatz für andere Denkprozesse ausgelegt werden, fasst Frankel zusammen.

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