Mittwoch, 24. August 2011

Schweiz: Kerninflation und deflationäre Tendenzen

Die SNB hat die QE-Politik auf ihre Fahnen geschrieben, um eine übermässige Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. Eine anhaltende Aufwertung des Franken verbilligt die Einfuhren und kann auf diese Weise die Erwartungen der Verbraucher und Unternehmen auf einen anhaltenden Rückgang der Preise verstärken.

Wenn in der Hoffnung auf noch tiefere Preise in Zukunft auf die Konsumausgaben verzichtet und vermehrt Geld gehortet wird, können u.U. deflationäre Tendenzen entstehen. Wenn gleichzeitig auch Investitionen zurückgestellt werden, nähme das BIP ab, was am Schluss zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen würde.

Die SNB strebt daher an, die erhöhten Abwärtsrisiken für die Preisstabilität in der Schweiz zu bekämpfen, indem sie die Liquidität am Schweizer Geldmarkt ausweitet: (a) durch einen raschen Anstieg der Giroguthaben der Banken bei der SNB und (b) durch den Abschluss von Devisen-Swap-Geschäften.


Schweiz: Kerninflation und der getrimmte Mittelwert, Graph: ACEMAXX ANALYTICS

Der vorübergehende Anstieg der Teuerung im März ist im Wesentlichen auf einen Sondereffekt aufgrund eines höheren Erhebungsrhythmus der Preise für Bekleidung und Schuhe zurückzuführen.

Wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, führt die Ausweitung der Notenbankgeldmenge nicht zu einem Anstieg der Inflation. Wie die aktuellen Daten (Statistisches Monatsheft, August 2011) zeigen, droht in der Schweiz keine Inflation. Ganz im Gegenteil:

Der starke Franken hat derzeit „eine extrem desinflationäre Wirkung und gefährdet die Wirtschaftslage“, wie Philipp Hildebrand, SNB-Chef vor rund zwei Wochen in einem Zeitungsinterview gesagt hat.

PS: Die Schätzungen der Kerninflation sind nützlich, weil die am Konsumentenpreisindex gemessene Teuerung kurzfristigen Schwankungen unterliegt.

Der getrimmte Mittelwert (TM15), die Kernteuerungsrate der SNB liefert daher ein geeigneteres Bild der Entwicklung der allgemeinen Inflation.

Beim TM15 werden jeden Monat je 15% der Güterpreise mit den höchsten und den tiefsten Jahresveränderungsraten aus dem Konsumentenpreisindex ausgeschlossen.

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