Mittwoch, 24. August 2011

Geschäftsleute und Makroökonomie

Was ist davon zu halten, wenn der Präsident sich an die Businessmen wendet? Matt Yglesias ist über einen Bericht leicht verärgert, dass Obama sich bei Warren Buffet und Alan Mulally Rat in Sachen Wirtschaft sucht. „Es ist gut, in Erinnerung zu rufen, dass die Geschäftsleute, auch grosse Unternehmer, nicht unbedingt viel darüber wissen, wie die Volkswirtschaft funktioniert“, bemerkt Paul Krugman dazu in seinem Blog.

Wie kann das sein? Wissen sie nicht alles über die Schaffung von Arbeitsplätzen? „Nein, das tun sie nicht“, schreibt Krugman. „Sie wissen alles über den Ausbau einzelner Geschäfte, oft, in der Tat gewöhnlich auf Kosten anderer einzelnen Geschäfte“, argumentiert der Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Das ist laut Krugman ein wichtiges und sehr lukratives Geschick, aber es hat sehr wenig mit dem Problem des Wachstums einer ganzen Volkswirtschaft zu tun, deren wichtigster Kunde das Unternehmen selbst ist.

„Realistisch betrachtet brauchen sich selbst sehr grosse Unternehmen nicht viel Sorgen darüber zu machen, z.B. zu welchem Ausmass die Entlassung der Arbeitnehmer die Nachfrage nach der Produktpalette des Unternehmens verringern würde. Sie brauchen sich keine Sorgen darum zu machen, in welchem Umfang die Lohnsenkungen die Kaufkraft und die Fähigkeit zur Schuldentilgung reduzieren würden. Sie leben in einer Welt des partiellen Gleichgewichts, nie mit Feedback-Auswirkungen, die mitten in der Art der Probleme einer Volkswirtschaft als Ganzes liegen, konfrontiert zu werden“, erklärt Krugman.

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor berichtet ferner davon, dass er Fortune-Ausgaben aus den 1930er Jahren durchgestöbert habe, um einen Eindruck davon zu bekommen, was die führenden Geschäftsleute wohl damals dachten, was die Probleme waren. Alles, was er herausgefunden habe, sei Inkohärenz gewesen. 

Die Industriekapitäne haben keine vernünftige Weisheit darüber, warum es zu Rezessionen kommt und wie die Erholungen vonstatten gehen. Und wie Yglesias hervorhebt, hat keine der Geschäftsleute Erfahrung mit einer Wirtschaft, die in einer Liquiditätsfalle steckt. Wenn sie etwas Sinnvolles wissen, dann v.a., weil sie Wirtschaft studiert haben.

Fazit: Die grundlegende Makroökonomie hat sich aber in dieser Krise sehr gut aufgeführt, obwohl niemand daran glauben wollte.

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