Donnerstag, 25. August 2011

Dummköpfe, Politiker und Finanzkrise


„Unsere Politiker wissen nicht mehr, was sie tun. .... So haben sie es zugelassen oder sogar aktiv befördert, dass die Finanzkrise und die Euro-Krise in eine „Staatsschuldenkrise“ umbenannt worden sind. .... Dass die Finanzkrise eine Spekulationskrise der Banken war und die Eurokrise eine Krise der mangelnden Inflationskonvergenz zwischen Deutschland und Südeuropa stört die schöne Ideologie vom immer schuldigen Staat und wird deswegen konsequent ignoriert“, schreibt Heiner Flassbeck in einem lesenswerten Beitrag („Nur Dummköpfe glauben an die Schuldenkrise“) in der Badische Zeitung (hat tip to NachDenkSeiten).

Paul Krugman deutet in seinem Blog via einen Korrespondent auf eine Aussage von Wolfgang Schäuble, dem deutschen Finanzminister, dass eine übermässige Staatsverschuldung die Krise von 2008 verursacht habe.

Krugman zitiert, wonach Schäuble gesagt habe, dass es unter Ökonomen weltweit eigentlich unbestritten sei, dass eine der Hauptursachen, wenn nicht der Hauptgrund, der Turbulenzen nicht nur jetzt, sondern bereits im Jahr 2008, die übermässige öffentliche Verschuldung in der ganzen Welt sei.

"Wir können es sofort beweisen, dass es falsch ist", so Krugman: er bestreitet es, Brad DeLong bestreitet es, Christy Romer bestreitet es. Und ohne Zweifel fallen sie in die Kategorie der „Ökonomen weltweit“, wie Krugman selbst betont.

Wir sollten uns die vollständige Liste der Länder ansehen, die wegen hoher auflaufenden Schulden vor der Krise in Schwierigkeiten geraten sind, im Gegensatz zu den Ländern, die infolge der Finanzkrise hohe Haushaltsdefizite aufweisen: Hier ist die komplette Liste:

Griechenland.

„Spanien und Irland hatten geringe Schulden und Haushaltsüberschüsse am Vorabend der Krise. Die US-Finanzkrise stellt einen Zusammenbruch des Vertrauens im Hinblick auf die private Verschuldung dar, nicht auf die Verschuldung der öffentlichen Hand“, erklärt Krugman. „Schäuble stellt einfach Sachen zusammen, indem er eine Krise erfindet, die nicht einmal stattgefunden hat, alsdass er sich mit der Krise, die sich zugetragen hat, befasst“, bekräftigt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

Leider ist er nicht allein, hebt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Die Fiskalisierung der Geschichte der Krise ist zu einem Artikel des Glaubens auf beiden Seiten des Atlantiks geworden. Und diese Überzeugung hat Schaden angerichtet und wird noch einen unbeschreiblichen Schaden anrichten, fasst Krugman zusammen.

1 Kommentar:

Johann Grabner hat gesagt…

und hat Schäuble das auch so gesagt?