Mittwoch, 22. Juni 2011

Bilanzrezession: Kanada ist nicht USA

Stephen Gordon bringt in seinem Blog anhand von einer Reihe von eindrücklichen Abbildungen zum Ausdruck, dass er dankbar dafür ist, dass Kanada nicht USA ist. Dies ist, wie eine Bilanzrezession (balance-sheet recession) aussieht: Es ist nicht hübsch. Er habe den Begriff Bilanz-Rezession vor der letzten Episode noch nie gehört, bemerkt der an der l’Université Laval in Quebec City lehrende Wirtschaftsprofessor und stellt einen Vergleich zwischen Kanada und den USA in dieser Hinsicht vor.

Die vierteljährlichen Daten gehen bis auf 1990 zurück. Die Daten-Reihe ist nach Preis (Deflator für Konsumausgaben) und nach Bevölkerung skaliert. So sieht das Aktivvermögen (net worth) aus:


Pro-Kopf Netto-Vermögen (Vermögen – Schulden), Graph: Prof. Stephen Gordon in Worthwhile Canadian Initiative

Es ist längst die Rede von einem verlorenen Jahrzehnt wie Japan in den USA. Das scheint optimistisch, unterstreicht Gordon. Das amerikanische Pro-Kopf Netto-Vermögen ist auf das Niveau zurück, wo es 1999 war. Das amerikanische Problem ist auf der Aktiv-Seite:


Pro-Kopf Vermögen (reale Aktiva), Graph: Prof. Stephen Gordon in Worthwhile Canadian Initiative

Die Wirkung der letzten Rezession auf die Vermögenswerte in Kanada ist ähnlich wie der Untergang des dot-com-Booms. Die gesamten Verbindlichkeiten der Haushalte sind auch in den USA gefallen. Aber wie man in der Abbildung sehen kann, nicht genug.


Pro-Kopf Verbindlichkeiten (reale Verschuldung), Graph: Prof. Stephen Gordon in Worthwhile Canadian Initiative

Wenige werden überrascht sein, zu erfahren, dass der Zusammenbruch der US-Immobilienpreise einen wichtigen Einfluss auf die US-Vermögenswerte hatte.



Pro-Kopf Vermögenswerte (Housing), Graph: Prof. Stephen Gordon in Worthwhile Canadian Initiative

Zum Schluss bietet Prof. Gordon eine interessante Abbildung über das pro-Kopf Housing Equity.

Meine Anmerkung: Das ist der Marktwert des Eigenheims für den Hausbesitzer. Das heisst, die Differenz des Marktwertes des Hauses und dem Restbetrag an allen Pfandrechten auf dem Grundstück. Der Eigenwert des Wohneigentums erhöht sich, wenn der Hausbesitzer seine Schulden gegen die Hypothek zahlt und/oder die Liegenschaft an Wert gewinnt. Housing Equity ist zumeist mit dem Immobilienwert gleichgesetzt. Housing Equity dient als Sicherheit (collateral) für home equity Darlehen oder home equity line of credit (HELOC).



Pro-Kopf Housing Equity, Graph: Prof. Stephen Gordon in Worthwhile Canadian Initiative

Der Wert des Housing Equity lag in den USA zuletzt so niedrig wie im Jahr 1978, hebt Prof. Gordon mit Nachdruck hervor.



Hat tip to Mark Thoma.

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