Montag, 20. Dezember 2010

Geldbasis und Inflation im Sog des Paläo-Monetarismus

Paläo-Monetarismus ist ein Begriff, der von Paul Krugman einst verwendet wurde, um die zunehmend undurchsichtige Bedeutung der Geldmenge (Geldangebot) in den politischen Diskussionen zum Ausdruck zu bringen. Das beste Beispiel dafür ist sicherlich Ron Paul, der jetzt die Aufsicht über die US-Notenbank übernimmt. „Wenn Sie seinen Artikel lesen, dann ist es ganz klar: „Geld ist eine gut definierte Menge, welche von der Fed kontrolliert wird und die Inflation kommt, wenn die Menge sich erhöht“, hebt Krugman hervor. Das Hauptargument der Paläo-Monetaristen ist also, dass „der wahre Mass der Inflation nicht der Preis, sondern die Menge des Geldes“ ist, obwohl es in den letzten drei Jahrzehnten erstaunlich wenig Zusammenhang zwischen den Standard Geldmengen-Aggregaten und der Inflation gegeben hat. Dazu liefert der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor die folgende Abbildung, die den Zusammenhang zwischen der Geldbasis (Notenbankgeldmenge= Giroguthaben der Banken bei der Fed + Notenumlauf) zeigt.


Geldbasis (blaue Linie) und Inflation (rote Linie), Graph: Prof. Paul Krugman


Im Übrigen ist es von Vorteil, sich zu merken, dass die Geldbasis in normalen Zeiten (also nicht jetzt) überwiegend aus Notenumlauf (Giroguthaben der Banken bei der Fed sind i.d.R. sehr klein) besteht und das Meiste der amerikanischen Währung sich nicht einmal in den USA befindet.

Fazit: Es ist in einer Weise erschreckend, zu erkennen, dass die politisch dominierende Partei in Amerika eine Sicht von Geld hat, und wie es funktioniert, was seit dem frühen 19. Jahrhundert nicht wahr ist, falls es jemals wahr gewesen ist, schlussfolgert Krugman.

PS: Was heisst aber Geld? Mit Geld wird sicherlich nicht das Stück grüne Papier mit den Porträts von toten Präsidenten identifiziert. Selbst Milton Friedman hat es vor einem halben Jahrhundert zurückgewiesen, legt Krugman dar. Zum einen ist das grüne Stück-Papier ziemlich träge, ausserhalb der USA sitzend, in den Vorräten von Drogendealern. Zum anderen sind Girokonten eindeutig ein nahes Substitut für Bargeld in der Hand, beschreibt Krugman weiter. Friedman und Schwartz haben sich mit dem Vorhaben der breiteren Geldmenge-Aggregaten wie M1 und M2 befasst. Um das Jahr 1960 konnte man argumentieren, dass diese Aggregate gut genug waren. Heute haben wir aber Shadow Banking System, in welchem Dinge wie Repo die selbe Funktion wie Bankeinlagen (deposits) ausüben, hält Krugman fest. M3 (=M2 + Termineinlagen) war verwendet worden, um einen Teil davon zu erfassen, aber die Fed führt die Grösse nicht mehr fort, weil es nicht klar war, welche Art von Repo dazugehört und die Daten im Hinblick auf die Primär-Dealer verstreut waren. Die Wahrheit ist, dass heutzutage mit Kreditkarten, elektronischem Geld, Repo und vielem mehr, welche demselben Zweck (Tauschmittel) dienen, nicht klar ist, ob jede einzelne Grösse es verdient, als „Geldmenge“ definiert zu werden, fasst Krugman zusammen. Intellektuell ist es nicht ein Problem, und auch für die Gestaltung der Geldpolitik stellt es kein zwingendes Problem dar. Wenn man aber die Wirtschaft durch eine Art von paläo-monetaristischem Objektiv betrachtet, hat man eine schwere Zeit in der modernen Welt.

PPS: Auch Prof. Menzie Chinn hat neulich zum Thema „Korrelation zwischen Geldbasis und Inflation“ einen lesenswerten Beitrag geleistet: Hier.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was will der Dichter damit sagen?