Dienstag, 28. September 2010

Zinsstruktur-Erwartungstheorie: Kein Crowding-out

Während Menzie Chinn zur Zeit die graphischen Darstellungen für seinen  „money and banking“ Kursus aktualisiert, präsentiert er in seinem Blog vielsagend die folgende Abbildung, um die „enormen Auswirkungen der staatlichen Kreditaufnahme auf die Zinssätze“ via Portfolio Crowding Out zu zeigen. Die „enormen Auswirkungen“ sind aber jetzt nicht sichtbar. Vielleicht in Zukunft, bemerkt er etwas spöttisch. Denn es gibt kein Crowding Out. Privatwirtschaftliche Aktivitäten werden durch staatliches Handeln (zunehmende Staatsverschuldung) nicht verdrängt. Es ist sinnvoll, daran zu erinnern, dass der Zinssatz für Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit, unter Zinsstruktur-Erwartungstheorie („expectation hypothesis of the term structure“), dem Durchschnitt der erwarteten kurzfristigen Zinssätze über die nächsten 10 Jahre entspricht.


US-Treasury Bonds (10 Jahre) mit konstanter Fälligkeit, Graph: Prof. Menzie Chinn

Behält man das „term premium“ (Laufzeitprämie) konstant, bedeutet das Ergebnis, dass die erwarteten kurzfristigen Zinssätze fallen. Man kann die kurzfristigen Zinssätze auch durch dein Einblick auf die Zinssätze verschiedener Laufzeiten lokalisieren, so Chinn. Für die nächsten 5 Jahre schauen wir auf die 5 Jahre mit konstanten Laufzeiten. Per 22. September belief sich die TIPS-Rendite auf 0,01%.


US-Treasury Bonds (5 Jahre) mit konstanter Fälligkeit, Graph: Prof. Menzie Chinn

Exkurs:
Laufzeitprämie gilt als Massstab für die von den Investoren erwartete Einschätzung des Zinsrisikos. Die Laufzeitprämie bringt den Renditeunterschied zwischen kurzfristigen und langfristigen Anleihen zum Ausdruck. Die grundlegende Theorie der Zinsstruktur ist die Erwartungstheorie.

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