Sonntag, 1. August 2010

Hohe Arbeitslosigkeit, Disinflation und Deflation

Nachdem Paul Krugman drei anschauliche Abbildungen präsentiert hat, um den Zusammenhang zwischen der hohen Arbeitslosigkeit und der Disinflation in zwei Hauptperioden (1974-77 und 1980-86) aufzuzeigen, fasst Tim Duy (hat tip Mark Thoma) alle drei Hauptepisoden der Disinflation zusammen und legt die folgende Abbildung vor. Es gelingt Krugman, darzulegen, dass die Reaktionen auf die Kombination von hoher Arbeitslosigkeit und der Disinflation sich sehr wahrscheinlich in Deflation niederschlagen. Duy ist überzeugt, dass die von ihm zusammengetragene Abbildung der drei Disinflationsphasen die Selbstzufriedenheit der Fed erklären kann. „Ich glaube, wenn die Geldpolitiker sich diese Abbildung ansehen, werden sie sich fragen, warum die disinflationäre Reaktion in diesen Zyklus so stumm geblieben ist“, bemerkt Duy dazu. Es wäre angemessen gewesen, daraus zu schliessen, dass die Arbeitslosenquote in dieser Grössenordnung die US-Wirtschaft schon längst in deflationäres Territorium gebracht hätte. Wie erklärt sich aber die Fed ihre relativ zahme Disinflationsbekämpfung?


Drei Haupt-Episoden von Disinflation, Graph : Tim Duy

Krugman antwortet darauf mit dem Hinweis auf die Phillips-Kurve: Die tatsächliche Inflation hänge zu jedem Zeitpunkt sowohl von der Arbeitslosenquote als auch von der erwarteten Inflation ab. Die Fed sagt, dass die Inflationserwartungen derzeit gut verankert sind. Tatsächlich gab es Anfang 1980er Jahre eine Periode der raschen disinflationären Erwartungen. Wie sieht es aber mit den Erwartungen auf den Finanzmärkten aus? Gemessen an der Differenz zwischen der Renditen der 5-jährigen US-Treasuries und den TIPS fallen sie seit ein paar Monaten. Aber nicht so klar wie die deflationären Erwartungen Ende der 1980er Jahre, hebt Duy hervor. Sind aber stabile Inflationserwartungen in Stein gemeisselt? Nein. Krugman vertritt die Ansicht, dass die Inflationserwartungen sich im Lichte der Erfahrung anpassen.

Fazit: Die Fed sollte nicht allzu selbstgefällig werden, weil hohe Arbeitslosigkeit diese Erwartungen schliesslich erodieren können.

Keine Kommentare: