Dienstag, 10. August 2010

CDS-Spreads für US-Staatsanleihen

Während Inflation kein Thema ist und Deflation eine bevorstehende Gefahr darstellt, suchen Anleger in dem depressiven Marktumfeld nach hochwertigen, sicheren und liquiden Finanzanlagen. Das Hauptaugenmerk gilt dabei den US-Staatsanleihen. Die Überschussnachfrage treibt den Preis der US-Treasuries nach oben. Und die Rendite scheint dementsprechend immer tiefer zu fallen. Die USA gehören trotz aller Kassandrarufen immer noch zu den kreditwürdigsten Staaten der Erde. Warum steigen aber die Risikoprämien für Kreditabsicherungen (CDS = Credit Default Swaps) für amerikanische Staatsanleihen? Gibt es Investoren, die an der mittelfristigen Zahlungsfähigkeit des amerikanischen Staates zweifeln? Barney Frank hat Ben Bernanke im US-Kongress einmal gefragt, ob der Fed-Präsident glaube, dass es eine realistische Aussicht darauf gibt, dass die USA in Sachen Schulden in absehbarer Zukunft in Verzug gerieten? „Nein. Es sei denn, der Kongress beschliesst, nicht zu zahlen, was ich aber nicht glaube“, antwortete Bernanke.


CDS-Prämien für US-Staatsanleihen, Graph: CMA Data Vision via Pragmatic Capitalism

USA: 41 Basispunkte (5)
Japan: 46 (-14)
Deutschland: 40 (0)
Grossbritannien: 57 (-12)
Frankreich: 67 (-14)
Italien: 147 (-25)

In Klammern: Die Veränderung im Vergleich zum Schlussstand vor 28 Tagen.
Quelle: www.markit.com , per 09. August 2010.

Warum sind aber die Risikoaufschläge (spreads) für die US-Treasuries in den vergangenen vier Wochen gestiegen? Laut Pragmatic Capitalism ist der Grund eine grosse Ineffizienz, die in den Märkten auftritt. Die CDS-Prämien und die US-Staatspapiere können nicht gleichzeitig Recht haben. Es ist praktisch unmöglich, ein komplexes System wie eine Aktienbörse zu verstehen, um eine risikofreie Wette abzuschliessen, urteilt das zitierte Blog. Es ist aber schön, mit dem Verständnis von einer möglichen Ineffizienz und der Tatsache, dass es immer einen Weg gibt, sich gegen das Risiko abzusichern (hedging), falls man falsch liegen sollte, argumentiert Pragmatic Capitalism.

Weitere CDS-Prämien:

Griechenland: 782 (-64)
Portugal: 245 (-36)
Irland: 231 (-9)
Ungarn: 317 (-18)

In diesem Blog: Ein älterer Eintrag zum Thema „bizarre Verhältnisse mit CDS-Kontrakten“.

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