Sonntag, 7. März 2010

Federal Reserve System (Fed): Strukturelle Interessenkonflikte?

Joseph Stiglitz, einer der führenden Ökonomen der Welt hat am vergangenen Mittwoch gesagt, dass die Struktur des Federal Reserve System (Fed) so voll von Konflikten ist, dass es als korrupt bezeichnet werden kann. Das berichtet The Huffington Post. Prof. Stiglitz habe die Aussage laut HuffPost auf einer Konferenz des Roosevelt-Institut gemacht. Demnach sollen Nobelpreisträger und andere Redner, darunter Elizabeth Warren, Professorin für Rechtswissenschaften, Watchdog der Banken-Rettungsaktionen und George Soros, der legendäre Investor dabei kühne Ideen über die Reform des Finanzsystem präsentiert haben. Stiglitz, ehemaliger Chefökonom der Weltbank habe gesagt, dass, wenn ein Land während seiner Amtszeit die Weltbank um eine Finanzhilfe gebeten hätte, mit einem regulatorischen System wie das des Federal Reserve System (Fed), wo regionale Feds zum Teil von Banken geführt werden, die sie eigentlich überwachen sollten, dann hätten die Alarmglocken geläutet.

Hätten wir eine Aufsicht-Struktur gesehen, die der des heutigen Federal Reserve System entspricht, dann hätten wir dem Land jede Finanzhilfe verweigert, so Stiglitz auf der Konferenz. „Es ist Zeit, zu sagen, dass es Teile in unserem System gibt, die verbessert werden können“, wird Stiglitz zitiert. Stiglitz spricht dabei v.a. das Kernproblem bei den regionalen Feds, insbesondere aber der New Yorker Fed, wo klar Interessenkonflikte vorherrschen, an. Denn im Aufsichtsrat der New Yorker Fed sitzen Banker, die eigentlich von der Fed beaufsichtigt werden müssten. Tim Geithner, der heutige Finanzminister war damals Chef der New Yorker Fed, als die Banken wie z.B. Citigroup, JP Morgan Chase, AIG und Goldman Sachs Hunderte von Milliarden an Steuergeldern („Bailout“) erhielten. Im Verwaltungsrat der New Yorker Fed sass damals Jamie Dimon (CEO von JP Morgan Chase) drei Jahre lang. Er war Nachfolger von Sandy Weill (Vorsitzender von Citigroup). Das sind Jungs, die den Mann berufen haben, der sie später gerettet hat. „Ist es ein Interessenkonflikt?“, fragt Stiglitz rhetorisch. „Sie würden sagen, nein, wir machen bloss unsere Arbeit“. „Der Grund, warum wir über „Governance“ reden ist, dass wir wollen, dass die Menschen in einer Demokratie Vertrauen haben“, so Stiglitz. Das ist aber eine Struktur, die das Vertrauen in die Demokratie untergräbt, hält Stiglitz fest.

PS: Barry Ritholtz verweist in seinem ausgezeichneten Buch („ Bailout Nation“) ein paar Mal nachdrücklich auf diese Problematik.

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