Dienstag, 5. Januar 2010

Finanz-Oligarchie mit politischem Einfluss

Wie sich die US-Wirtschaft in den kommenden Jahren entwickeln wird, hängt laut Simon Johnson vom Ergebnis des Machtkampfs zwischen der Politik und der Wirtschaft ab. Da einige Banken „too big to fail“ (TBTF) bleiben, könnte die US-Wirtschaft mit einer ähnlichen Finanzkrise konfrontiert werden, wenn der Staat die „TBTF“-Problematik nicht angeht, erklärt Johnson. Es gebe mittlerweile sechs Grossbanken, die erneut übermässiges Risiko übernehmen könnten wie unter der jüngsten Krise, weil sie der Überzeugung sind, dass sie vom Staat gerettet werden würden („bailout“), falls sie in eine Schieflage geraten sollten. Es wird Johnson zufolge schwieriger, eine neue Krise zu bewältigen, da der US-Notenbank die Zinsen auf Null gesenkt hat und ihr wahrscheinlich die Munition ausgeht. Eine Krise stärkt die Oligarchen, die überlebt haben, hält der ehem. Chefökonom beim IWF fest.



US Financial Sector Compensation, Graph: Simon Johnson, 2009, The Baseline Scenario

In der Tat wächst die Macht der Grossbanken seit den 1980er Jahren, dem Beginn des dogmatisch gesteuerten Prozesses von Entstattlichung, Privatisierung und Deregulierung. Dank dem zunehmenden politischen Einfluss geht die Finanz-Oligarchie nun gestärkt aus der anhaltenden Krise hervor. Grosse Teile des Finanzsystem bleiben jedoch unproduktiv. Die Krise mag technisch vorbei sein. Aber die Kosten sind unübersehbar: Die hohe Arbeitslosigkeit, stagnierende Löhne und ein deutlich langsames Wirtschaftswachstum.


Employment in US Financial Sector, Graph: Simon Johnson, 2009, The Baseline Scenario

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