Mittwoch, 17. Juni 2009

Too big to fail – too big to be managed

Welche gesellschaftliche Vorteile bringen die Banken, die zu gross sind, um zu scheitern? Insbesondere im Verhältnis zu den Kosten, die sie verursachen. Darf man weiter zulassen, dass sie wie bisher auf Kosten der Gesellschaft zocken? Nein, schreibt Joseph Stiglitz in einem lesenswerten Essay („America’s Socialism for the Rich“) in Project Syndicate. Sie sind zu gross, um sie scheitern zu lassen, aber zugleich auch zu gross, um saniert zu werden, wenn v.a. die Steuerzahler die Milliarden aufbringen müssen, urteilt Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften.

Es geht eigentlich um das Thema „Reform der Bankenaufsicht“. Die besagten Banken wehren sich derzeit vehement gegen Regulierung. Kein Wunder, das alte System (v.a. das Schatten Banken-System) hat für sie gut funktioniert. Ihre Banker, bzw. Verkäufer haben mittels „originate-to-distribute“-Modell Kunden Produkte aufgeschwatzt, die in keiner Weise dem Risikoprofil dem Sparer entsprochen haben. Die Finanzinnovationen sorgten ferner kaum für eine breite Risikoverteilung. Ganz im Gegenteil entstand eine Risikoakkumulation. Die AIG hat CDS-Versicherungen im Volumen von 441 Mrd. $ ausgestellt. Auf dem Papier haben die besagten Banken ihre Kreditrisiken auf die mit Hypotheken besicherten Wertpapiere ausgelagert. Aber sie haben sich alle bei der AIG abgesichert. Das Risiko ist beim Versicherungskonzern konzentriert worden. Der Staat hat folglich Bürgschaften in Milliarden Höhe bereitgestellt. Die Risiken wurden der Volkswirtschaft aufgebürdet. Das vom Staat fast zinsfrei zur Verfügung gestellte Geld für die Sanierung wird nun von den Banken sogar für die Auszahlung von unverhältnismässig hohen Bonis und Dividenden benutzt. Die Frage, welchen Beitrag das EK-Rentabilitätsziel von 25% zum Wirtschaftswachstum leistet und welche Innovation für die Allgemeinheit daraus resultiert, bleibt unbeantwortet. Heute präsentiert Präsident Obama seine Reformvorschläge für die Regulierung des Finanzsystems. Ob seine Administration dem politischen Druck der Grossbanken nachgibt oder nicht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

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