Samstag, 13. Juni 2009

Geldmenge – Liquiditätsfalle – Inflation

Die Inflation ist zur Zeit eigentlich kein Thema. Denn woher soll der Preisdruck kommen, wenn die Nachfrage schrumpft, die Produktionslücke sich ausweitet, die Kapazitätsnutzung niedrig verläuft, die Arbeitslosigkeit steigt und die Kreditmärkte nach wie vor stocken? Die Warnungen werden aber dennoch lauter. Die Rede ist sogar von einer drohenden Gefahr der Hyperinflation. Zwei Experten, die einen massiven Anstieg der Inflation befürchten: John Taylor (hier) und Arthur Laffer (hier).


Government Borrowing vs Private Borrowing, Graph: Brad Setser “Follow the Money”

Das Beispiel Japan in den 1990er Jahren zeigt, dass der Anstieg der Staatsverschuldung nicht automatisch zu Inflation führt. Paul Krugman schreibt heute zum 1,6 Trillionsten Mal, dass „wir uns in einer Liquiditätsfalle befinden“. In solchen Umständen löse ein Zuwachs der Geldmenge keine Inflation aus. Wie die Abbildung zeigt, gleicht die Kreditaufnahme durch den Staat den dramatischen Verfall der Schuldenaufnahme des privaten Sektors im ersten Quartal 2009 bei weitem nicht vollständig aus. Die Korrelation zwischen der Staatsverschuldung und der privaten Kreditaufnahme ist evident. Die Nachfrage des Staates nach Kredit steigt besonders geprägt in einem Abschwung, wenn die private Wirtschaft mit dem Deleveraging beschäftigt ist. Das heisst, wenn die Unternehmen kaum investieren und Haushalte forciert sparen. Entscheidend ist daher, ob das Kreditvolumen in der Wirtschaft in der Summe über Gebühr expandiert oder nicht.

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