Donnerstag, 13. März 2008

TED-Spread: Risikomass am Interbankenmarkt

Der aktuelle Markteingriff der amerikanischen Notenbank (Fed) hat die Talffahrt an den Börsen nicht nachhaltig stoppen können. Mit den TAF- und TSLF-Aktionen (bzw. Auktionen) versucht die Fed, die Spannungen am Geldmarkt zu lindern.

Dank der ersten koordinierten Aktion der Zentralbanken von führenden Industrieländern war es im Dezember gelungen, den Jahresultimo ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Bühne zu bringen. Der Überschuss an Liquidität hatte effektiv geholfen, sodass kein Finanzinstitut in eine Finanznot geriet. Die zweite Aktion erfolgte im Januar. Die Gemüter hatten sich daraufhin am Geldmarkt etwas beruhigt. Die dritte, vor zwei Tagen durchgeführte Aktion der Fed zeigt aber, dass der Markt von einer Normalisierung weit entfernt ist. Denn der Zinssatz, zudem die Banken untereinander kurzfristig Geld ausleihen, liegt erneut deutlich über dem Leitzins. Das gilt sowohl für die USA als auch für Europa.

Der sog US-TED Spread gilt als Indikator für das Risikomass am Interbankenmarkt. Dieser resultiert aus der Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und der Rendite der 3-Monats-US-Schatzwechsel. Vor Weihnachten stieg die Differenz bis auf 2,21 Prozentpunkte. Nach der Ankündigung der konzertierten Zentralbankenaktion fiel der Aufschlag Ende Dezember auf 2,07%. Danach hat sie sich im Januar etwas zurückgebildet. I.d.R. beträgt der Spread 30-40 Basispunkte. Inzwischen ist der TED-Spread erneut gestiegen und ergibt heute 1,45%. Das bedeutet, dass die Unsicherheiten wegen der Auswirkungen der amerikanischen Hypothekenkrise auf die Realwirtschaft anhalten. Die Angst geht um, dass der Zusammenbruch des Immobilienmarktes die Konsumbereitschaft der Amerikaner dämpfen würde. Das Vertrauen ist zerstört. Die gegenwärtige Schieflage von mehreren Hedge Fonds verstärkt zudem die Unruhe am Markt zusätzlich. Die Refinanzierungsprobleme dieser Investmentsverhikel lässt inzwischen Befürchtungen aufkommen, dass die Turbulenzen sich an den Finanzmärkten fortsetzen dürften. Die Geldspritze der Notenbanken lindert kurzfristig die Cash-Problematik am Geldmarkt. Aber die fundamentale Schwierigkeit, die dahinschmelzende Kapitalbasis des Bankensystems bleibt ungelöst.

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